8. Modell des "Grabes Christi in der konstantinischen Basilika"

Das Modell ist 13 cm hoch und hat einen Durchmesser von 23 cm. Es ist eine Rekonstruktion von Dalman, da das dargestellte Felsengrab („Grab Christi”), das in der Basilika von Kaiser Konstantin verehrt wurde, durch den Kalifen Hakim im Jahre 1009 zerstört wurde.[1] Das Grab selbst ist fest verbunden mit einer runden Bodenplatte und das Dach des aus dem Felsen gehauenen Grabturmes besteht aus einem flachen Kegel, der wie bei den anderen Modellen von Grabtypen abnehmbar ist. Dalman schreibt hierzu in „Orte und Wege Jesu”: „Das im Hintergrunde des Westhofes der Basilika dem Kreuzesfelsen schräg gegenüberstehende Felsengrab war aber doch schließlich das eigentliche Heiligtum, dem der ganze Bau zustrebte. Ursprünglich hatte man das von seinem Felsen isolierte Grab nur zu einer im Hofe ähnlich dem Kreuzesfelsen frei ragenden Größe gemacht … Bei der Isolierung der Kammer hatte man gleich anfangs die von Cyrill als einst vorhanden gewesen bezeugte offene Vorhalle entfernt und dem Rest die Form eines niedrigen, oben spitz zulaufenden runden Grabturmes gegeben, wie sie als Bauwerke im römischen Palästina und anderwärts nachweisbar sind. … Tief gebückt gelangt man durch eine höchstens 1 m hohe Tür in die Grabkammer, einen engen Raum von 1 m Breite, 2 m Länge und etwa derselben Höhe. In der rechten (nördlichen) Wand befand sich das 60 cm hohe, 2 m lange und 90 cm breite Grab, zur Zeit des Arkulf unter einer gebauten Wölbung, ursprünglich gewiß unter einem aus dem Felsen gehauenen Bogen. Daß das Grab kein Trog, sondern eine Bank gewesen sei, habe ich selbst früher geglaubt …”[2] Nach dieser Vorstellung entwarf Dalman sein Modell, aber er korrigiert sich dann selbst: „Zur rechten Hand befand sich im Grab ein Sitzplatz (Mark. 16,5), und zwar war es der Leichenplatz selbst, an dessen Kopf- und Fußende man sitzen (Joh. 20,12) und Leichentücher und Kopftuch gesondert hinlegen konnte (Joh. 20,7, vgl. Luk. 24,12). Das Grab Christi mußte also einen Leichenplatz zur rechten Hand haben, und dieser durfte kein Schiebegrab in der Form eines in den Felsen getriebenen Stollens sein. Es wird aber auch kein Bankgrab gewesen sein, denn es wird nicht betont, man habe beim Einblick durch die Tür das Grab leer gefunden, sondern man habe die abgelegten Leintücher erblickt. Dann bleibt nur ein Troggrab übrig, in das man von der Türe aus nicht schauen konnte.” [3]

„Leider ist unbekannt, wie der bei jenem Grabe auf Golgotha gefundene Türstein genauer beschaffen war. Ein gewöhnlicher Plattenverschluß [s.o.: „Trogbogengrab”] hätte hier der Vorstellung des Erzählers entsprochen.”[4]
Insgesamt 8 Modelle Dalmans beschäftigen sich mit den Tätigkeiten des Mahlens, Pressens und Kelterns bei der Herstellung von Öl (aus Sesam bzw. Oliven) und Wein bzw. Traubenhonig:

Zitat aus: Heinemann, Olliver, Die Gustaf-Dalman-Sammlung in Jerusalem. Christ-Sein und Palästinawissenschaft: Alkier, Stefan et al. (Hg.), Zeichen aus Text und Stein (Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 42; Tübingen 2003) 88–109.

[1] Ebd., S.385.

[2] Ebd., S.376-379 und Abb.44.

[3] Ebd. S.394.

[4] Ebd., S.396 und Abb.45.

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